Ressourcen- und Resilienzorientierte Therapie

Die Ressourcenaktivierung dient zur Freilegung von Quellen der Kraft, Lebendigkeit, Kreativität, Motivation, Leidenschaft und Kontemplation. Sie beinhaltet, dass Patienten an einem der beispielhaft aufgeführten Intensivierungsangebote („Ressourcengruppen“) teilnehmen:

  • Innere Natur
  • Farbe
  • Handwerk
  • Körpererfahrung
  • Entwicklung und Bedürfnis
  • Musik

 

An jeder Ressourcengruppe nehmen zwischen sechs und neun Personen teil.

Die Gruppen werden von erfahrenen Ärzten, Psychologen und Therapeuten anderer Berufsgruppen geleitet und begleitet.

Das Konzept sieht vor, dass nach 14 Tagen entweder die Arbeit in der Ressourcengruppe fortgesetzt wird (z. B. weitere Praxis im Garten oder Fortsetzung der Skulpturarbeit) oder auf ein anderes Thema gewechselt wird (z. B. nach der Ressourcengruppe „Körpererfahrung“ die Gruppe „Innere Natur“).

Die Erfahrungen werden ausgewertet, dokumentiert und im therapeutischen Prozess besprochen. Die gesammelten Dokumentationen werden am Ende der Therapie gebunden und sollen als Nachschlagewerk den Transfer der Therapiewerkzeuge in den Alltag der Patienten unterstützen.

Hinweis: Es werden mehrere Ressourcengruppen parallel angeboten, je nach Nachfrage und Verfügbarkeit der Therapeuten.

Das Konzept der Klinik sieht vor, dass über Ressourcen nicht nur gesprochen wird und sie in der Vorstellung aktiviert werden (die mit bisherigen Vorgehensweisen zwar ausprobiert, oft aber nur als Vorhaben abgespeichert werden und dann leider aus Zeitmangel, Mangel an Gelegenheiten oder nachrangiger Priorisierung nicht umgesetzt werden), sondern dass sie in der Klinik fast täglich intensiv praktiziert werden und darin Übung erfahren (eine Erfahrung in der Regelmäßigkeit). Die Ressourcenarbeit nimmt somit einen zentralen Stellenwert im therapeutischen Angebot der Klinik ein. Die in der Vertiefung aktivierten Motivations- und Glückshormone sorgen dafür, dass die Erfahrungen zu einem Bedürfnis werden.

Vertiefte Erfahrungen führen zu einer gesteigerten Neuroplastizität: Die Urheberschaftserfahrung und die dabei empfundene Selbstwirksamkeit bilden sich im Gehirn in Form von neuronalen Netzwerke ab, die fortan als physiologische Struktur zur Verfügung stehen. Somit ist die Grundlage dafür gelegt, dass die Betätigungen und die dadurch erreichbaren Erfahrungen auch nach dem Klinikaufenthalt zu einer fortgesetzten Übung, d. h. regelmäßig praktiziert und aufgefrischt werden. Vertiefte Erfahrungen können als lebenslange Werkzeuge genutzt werden, die bei Belastungen zur Selbsthilfe dienen können. Durch die Ressourcenarbeit werden Selbstheilungskräfte aktiviert.

Ressourcen sind innere Potentiale eines Menschen und betreffen z. B. Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnisse, Geschicke, Erfahrungen, Talente, Neigungen und Stärken, die oftmals gar nicht bewusst sind.

Innerhalb einer Psychotherapie können diese Kraftquellen genutzt werden, um den Heilungsprozess zu fördern.

Resilienz ist die Fähigkeit, durch persönliche und sozial vermittelte Ressourcen Krisen zu meistern und als Anlass für Entwicklungen zu nutzen.

Gesundheit und Resilienz verstehen wir als Fähigkeiten, sich mit Schwierigkeiten, Belastungen, Erkrankungen und Krisen produktiv auseinanderzusetzen, Veränderungen aktiv zu gestalten, falls erforderlich Unterstützung zu suchen und bei den Dingen, die nicht veränderbar sind, sich in Akzeptanz und Gelassenheit zu üben.

In der Behandlung psychischer Krankheiten werden neuartige Ansätze entwickelt: Es wird nicht mehr nur auf das Kranke, auf das Unvermögen, auf das Leiden geschaut, sondern auch auf die Fähigkeiten, die Kompetenzen und die Freude. In der Behandlung werden Zugänge zu Ressourcen eröffnet und positiv korrigierende Erfahrungen vermittelt. So wie sich unter Therapeuten ein Perspektivwechsel vollzieht, so geht es für unsere Patienten darum, ihre Situation, ihre Möglichkeiten und Chancen neu zu bewerten und die Angst in Mut, die Selbstzweifel in Entdeckergeist umzuwandeln. Und es geht darum, Selbstfürsorge angesichts von Risikosituationen zu praktizieren:

  • Was macht uns stark?
  • Wie kann ich aus einer Krise gestärkt hervorgehen?
  • Wie kann ich ein Problem als Herausforderung annehmen?
  • Was muss ich tun um fit und gesund zu bleiben?

Martin Seligmann, der Begründer der Positiven Psychologie formuliert:
„Psychology is not just the study of disease, weakness, and damage. It is also the study of happiness, strength, and virtue.”
Übersetzung vom Verfasser:
„Psychologie ist nicht nur die Lehre von Krankheit, Schwäche und Beschädigung. Sie ist auch die Lehre von Glück, Stärke und Kompetenz.“

Mit Resilienzkonzepten in der Psychotherapie vollzieht sich ein Perspektivwechsel. Wir fördern Stärken und helfen bei der Ausbildung von Kompetenzen wie z. B. Selbst-Bewusstheit, Selbst-Vertrauen oder Veränderungsfreude.