Psychotherapie

Die Psychotherapie erfolgt auf der Grundlage von tiefenpsychologischer Psychotherapie. Hinzu kommen Methoden aus der systemischen, der humanistischen Psychotherapie, der Verhaltenstherapie und der Positiven Psychologie. Ressourcen- und resilienzorientierte Ansätze ergänzen die Therapie. Die Psychotherapie erfolgt in Einzelbehandlung (2 bis 4 Stunden pro Woche), in Gruppenpsychotherapie (zweimal eine Doppelstunde pro Woche) und themenzentrierten Indikationsgruppen (Depression, Trauma, Sucht, berufliche Orientierung).

Die Psychotherapieforschung belegt die Wirksamkeit des integrativen Ansatzes und unterstreicht, wie wichtig die Passung ist (Patienten müssen den für sie passenden Therapeuten haben, die Herangehensweise muss auf die Anforderung der Behandlungsphase passen). Auf dieser Basis haben wir ein hochindividuelles Vorgehen der psychotherapeutischen Behandlungen entwickelt, das eine tiefe Erfahrung von Verständnis und Würdigung der eigenen Geschichte ermöglicht. Über das Konzept der „vertieften Erfahrungen“ wird die emotionale Verarbeitung korrigierender Neuerfahrungen ermöglicht.

In der Psychosomatischen Privatklinik Bad Grönenbach begegnen wir den Menschen, die sich an uns wenden, mit großem Respekt vor ihren individuellen Lebenserfahrungen, ihren Schwierigkeiten und ihren Bedürfnissen. Die Behandlung richtet sich nach dem, was nötig ist, um die Not zu lindern. Dazu werden zunächst die Grundlagen einer vertrauensvollen Zusammenarbeit geschaffen und eine gemeinsame Sicht der Dinge erstellt. Hieraus resultieren die Ziele für die Therapien und das Vorgehen.

Die Therapie erfolgt nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen der Therapieforschung. Meist werden mehrere Verfahren für die Behandlung integriert. So legen wir Wert auf ein Training von Skills und Handlungsoptionen zur Bewältigung aktueller Krisen und zur Selbstregulation. Wir fördern aber auch ein vertieftes psychodynamisches und systemisches Verständnis und verwenden erfahrungsbezogene und emotionsorientierte Ansätze aus der humanistischen Psychotherapie. Für spezifische Krankheitsbilder werden, je nach Indikation, spezifische Verfahren eingesetzt, wie z.B. Ego-State-Therapie, Traumatherapie, Expositionstherapie, Suchttherapie usw.
Unsere Ärzte und Psychologen haben langjährige Erfahrungen in der praktizierten psychologischen und seelsorgerischen Begleitung von Menschen in Krisen. Dies umschließt auch die jahrtausendealten Praktiken der fernöstlichen Religionen, die Menschen Orientierung in Wachstumsaufgaben anbieten.

Der Therapieplan wird individuell für die spezifische Situation eines jeden Patienten maßgeschneidert. Während der Behandlung wird dieser Plan ständig feiner justiert und angepasst. Dabei beraten sich alle Fachspezialisten intensiv und tauschen sich umfangreich über den Behandlungsprozess aus. Das Zusammenspiel der verschiedenen therapeutischen Angebote ergibt das individuelle Behandlungsprofil der Behandlung in der Psychosomatischen Privatklink Bad Grönenbach.

Die Einzelpsychotherapie für ein vertieftes Verständnis und Bearbeitung der Belastung im geschützten Rahmen. Wir legen Wert auf eine hohe Kontinuität und ein tiefes Vertrauensverhältnis. Frequenz 2 (-3) mal 50 min./Woche. Der Bezugstherapeut ist psychosomatischer Arzt oder Psychologe. Die Prozesse werden auf einer tiefenpsychologischen Grundlage reflektiert.

Die Gruppenpsychotherapie dient der Bearbeitung von therapeutischen Themen mit Unterstützung der Gruppe. Die Teilnehmer entwickeln oft eine große Vertrautheit und Solidarität in der gemeinsamen Bewältigung von Schwierigkeit, indem sie ein gegenseitiges Verständnis und Mitgefühl füreinander einbringen. Auch Konflikte und Beziehungsschwierigkeiten werden angesprochen und geklärt, um konstruktive Lösungen für den Umgang miteinander zu finden. Die Gruppe wird durch ein hohes Maß an Respekt und Wohlwollen getragen, damit Menschen sich dort sicher und gut aufgehoben fühlen. Geleitet wird die Gruppe durch einen Arzt oder Psychologen, z.T. in Zusammenarbeit mit einem der Spezialtherapeuten. Frequenz 2 mal 100 min./Woche.

Mit der Gruppe Therapieeinführung werden Grundlagen der Behandlung besprochen und ein psychosomatisches Krankheitsbild erarbeitet. Sie erhalten alle wichtigen Informationen zu den Rahmenbedingungen Ihres Aufenthaltes. Wir stellen Ihnen die verschiedenen Therapieangebote vor und erläutern die Grundlagen unseres psychosomatischen Behandlungskonzeptes.

In der Selbststeuerungs-Gruppe lernen Sie Übungen und Tools kennen, mit denen das eigene Erleben und Verhalten besser gelenkt werden kann. Diese Übungen sind Handwerkszeug, welches unsere Patienten mitbekommen, um in Krisen, bei drohender Reizüberflutung, Ohnmachtsgefühl und/oder starker Angst und Panik gerüstet zu sein.

Dabei legen wir den Schwerpunkt darauf, sich im „Hier“ und „Jetzt“, also in der Gegenwart, zu verankern, da das erlebte Gefühl oft von Gedanken aus der Vergangenheit oder von Zukunftsgedanken beeinflusst wird.

Wir arbeiten in der Selbststeuerungsgruppe unter anderem mit Übungen der bekanntesten Trauma-Therapeuten in Deutschland, Luise Reddemann und Ulrich Sachse.

Depression und Lebensfreude ist eine Gruppentherapie, in der die Teilnehmer lernen, depressiven Gedanken und Erlebnismuster bei sich als Symptome der Erkrankung zu erkennen und Sie kompetent darin werden, diese selber zu unterbrechen und zu verändern. Gemeinsam werden Gedanken, die im Alltag hinderlich sind, untersucht und alternative, heilsamere Denkmöglichkeiten erarbeitet und erprobt.

Die Gruppe findet 1x/Woche in einem 4-Wochenturnus statt.

Die Abstinenzgruppe dient der Bewusstseinsbildung und bietet Ihnen vertiefte Informationen zu missbräuchlichem oder abhängigem Verhalten. In der Gruppe wird daran gearbeitet, bisherige Verhaltensmuster und Glaubensätze in Zusammenhang mit abhängigem Verhalten zu untersuchen und besser verstehen. Sie lernen, Warnsignale frühzeitig erkennen und bekommen hilfreiche Übungen und Ansätze an die Hand, um einen neuen Umgang mit Stress, Belastungen und unangenehmen Gefühlen zu entwickeln.

Die Gruppe findet nach einem individuellen Vorgespräch 1 x/Woche für die ganze Behandlungsdauer statt.

Das Modul Angst und Mut beinhaltet Informationen zum Themenkreis der Angsterkrankungen. Individuelle und typische Angstauslöser und Formen von Angststörungen sind ebenso Inhalt der Gruppe, wie Möglichkeiten zum Umgang mit Ängsten.

Anhand von verschiedenen Übungen können Sie in der Gruppe erlernen, das Angstniveau zu senken, somit ist eine Verbesserung der Selbststeuerung in Angstsituationen möglich.

In unserer Klinik bieten wir regelmäßig Gruppen speziell für Frauen oder für Männer an. In diesen Gruppen haben Sie die Möglichkeit, zentrale Lernerfahrungen um das Thema Männlichkeit/ Weiblichkeit und Identität zu bearbeiten. Was bedeutet für mich Frau sein/ Mann sein? Welche meiner weiblichen oder männlichen Anteile lebe ich schon – welche könnten noch entdeckt oder vertieft werden? Im geschützten Rahmen der Gruppe werden neue soziale Erfahrungen sowie positives Identitätserleben ermöglicht.

Die Vertrauensgruppe bietet Ihnen die Möglichkeit sich im Umgang mit sich selbst und mit anderen zu erleben und zu reflektieren. In der Gruppe können Sie in einem geschützten Rahmen positive Erfahrungen sammeln und dadurch ein Gefühl für eigene innere Bedürfnisse, verbunden mit der Wirkung auf Andere entwickeln. Nicht blindes Vertrauen oder Überschreiten der eigenen Grenzen, sondern achtsames Wahrnehmen und bewusstes Einlassen, Annehmen und sicheres Abgrenzen wird in der Gruppe geübt.

Die Vertrauenbsgruppe findet 1 x/Woche statt.

Jeder Mensch bewegt sich in verschiedenen Systemen, beispielsweise in der Familie, der Partnerschaft oder in Arbeitskontexten. In der Aufstellungsgruppe werden mit Hilfe von Stellvertretern die Beziehungen und Wechselwirkungen der Beteiligten aufeinander räumlich sichtbar und erlebbar gemacht. So können Beziehungsgefüge und Muster von außen betrachtet, Prozesse besser verstanden und Veränderungsmöglichkeiten im System entdeckt werden. Die Aufstellungsarbeit kann Sie dabei unterstützen, Erkenntnisse über Ihr eigenes System zu gewinnen und Handlungsansätze für neue Lösungen zu entwickeln.

Nach dem Motto „Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit gehabt zu haben.“ (Ben Furman) ist die Pesso-Therapie darauf ausgelegt, über die körperliche Erfahrung nachnährende emotionale Erinnerungen zu schaffen, welche sich im Sinne selbsterfüllender Prophezeiungen prägend auf die Gegenwart auswirken. Die Pesso-Therapie unterstützt dabei, sich von inneren Blockaden zu befreien und „zu dem zu werden, wer du wirklich bist“ (Al Pesso).

Die Pesso-Gruppe findet 1 x/Woche statt.

Viele kennen vielleicht die tief berührende Erfahrung, wenn wir einem Anderen „wirklich“ begegnen. Verschiedenste Aspekte ermöglichen oder erschweren dieses tiefe „Begegnen“. Dadurch entsteht Freude, aber auch Leiden. Wir können dem nachgehen und uns vertiefend fragen: Wie gut ist mein Kontakt zu mir selbst? Wie gut sind meine Begegnungen mit anderen Menschen? Wie ist meine Beziehung zur Umwelt und dem Universum?

Auch in der Beschäftigung mit mir selbst kann ich mich mit meinem Körper, meinen Gedanken, Gefühlen und Bedürfnissen auseinandersetzen. Ich kann aber ebenso noch eine Ebene weitergehen und mich fragen: Was will meine Seele? Was ist meine tiefste Lebenssehnsucht? Wer bin Ich und was will ich ins Leben bringen? Was ist der Sinn meines Lebens und aller oft auch schwierigen Erfahrungen die ich gemacht habe?

Die Gesprächsgruppe „Begegnungsräume“ möchte einen weiten, sicheren und ruhigen Raum schaffen, in dem solche Begegnungen möglich sind und diese und andere Fragen untersucht werden können. Es ist eine Einladung sich Zeit zu nehmen für Themen, die im Alltag oft untergehen und doch so wesentlich und bereichernd sind. Der Austausch wird unterstützt durch meditative Impulse.

Das Forum ist die gemeinsame Begrüßung und Verabschiedungsgruppe im Sinne der gegenseitigen Zeugenschaft und Unterstützung (peer support). Der Erfahrungsraum der Patientengemeinschaft wird in unserer Klinik aktiv gestaltet und therapeutisch genutzt. Die gegenseitige Unterstützung der Patienten untereinander wird durch das Patientenforum gerahmt. Im wöchentlich stattfindenden Forum werden die neu Angereisten in der Patientengemeinschaft eingeführt und nach der Vorstellung willkommen geheißen. Die Abreisenden haben die Möglichkeit, wichtige Prozesse zu verankern, indem sie der Patientengemeinschaft davon berichten. Die Patienten motivieren sich durch Feedback und Anteilnahme und ermutigen sich zur gegenseitigen Selbsthilfe, eine gemeinschaftliche Arbeit an der psychischen und physischen Genesung wird angeregt.

Der wöchentliche Gesundheitsvortrag findet als Pflichtveranstaltung zu den verschiedensten Themen statt. Ob zu Angst, Depression, Sucht, Schlafhygiene und Zwangsstörungen oder Achtsamkeit, Gemeinschaft, Gewaltfreier Kommunikation bis hin zu, Dankbarkeit, Resilienz, Selbstliebe, Verzeihen und vielem anderen mehr, vermitteln die sich im Turnus wiederholenden Gesundheitsvorträge sowohl notwendiges Wissen als auch konkret erfahrbare Erkenntnisse. Die Gesundheitsvorträge finden jeden Freitagnachmittag à 50 min. statt.

In den 4 Modulen erarbeiten wir mit Ihnen den Übergang und das Ankommen in Ihrem Alltag zuhause nach dem Klinikaufenthalt. Hier haben Sie die Möglichkeit, Ihre Therapieziele zu konkretisieren, um die wichtigsten im Alltag integrieren zu können.

Eine realistische Vorbereitung auf Ihren Alltag in Form einer detaillierten Planung ist ebenso Bestandteil, wie das Veranschaulichen Ihres Unterstützungsnetzwerks und eine Sensibilisierung für Frühwarnsymptomen und hilfreiche Verhaltensweisen.

Die Transferarbeit findet an 4 festen Terminen in den letzten zwei Behandlungswochen statt, bei Bedarf werden zusätzliche Einzeltermine vereinbart.