Sekundäre stoffliche und nichtstoffliche Abhängigkeitserkrankungen

Sekundäre Abhängigkeitserkrankungen sind Suchterkrankungen, die infolge anderer seelischer Erkrankungen wie z. B. bei Burnout und Depressionen entstehen.

Man unterscheidet stoffgebundene Abhängigkeiten (z. B. Alkohol, Cannabis oder Nikotin) und stoffungebundene Abhängigkeiten (z. B. die Sucht nach Medien, Spielen, Kaufen, Arbeiten, Romanzen oder auch nach extremen Sensationen/Reizen).

Sie dienen oft der Selbstberuhigung und Selbstbetäubung (z. B. infolge von Traumafolgestörungen) oder zur Ablenkung, zur Linderung von Schmerzen, Kränkungen, Schamgefühlen und können bei manchen Menschen vorübergehend auch die Stimmung aufhellen und Hemmungen auflockern.

Da sie langfristig körperliche und psychische Schäden anrichten, sollten diese sekundären Abhängigkeitserkrankungen gemeinsam mit der primären Störung behandelt werden.

Bei stofflichen Abhängigkeiten (vor allen Dingen Alkohol und Beruhigungsmittel oder andere Drogen betreffend) muss vor der stationären Psychotherapie eine Entgiftung stattfinden. Diese ist mit den Betreffenden individuell im Vorfeld durch das ärztliche Personal der Klinik abzuklären.

Die Therapie in der Psychosomatischen Privatklinik Bad Grönenbach erfolgt durch ein multimodales Behandlungsangebot, das zum einen die Selbstwahrnehmung und das Körperbewusstsein stärkt sowie die eigene Impulssteuerung durch die Nutzung persönlicher Ressourcen verbessert. Zum anderen ist die Weiterentwicklung von Konfliktlösungsstrategien und Frustrationstoleranz, und in diesem Sinne der Aufbau von Beziehungsfähigkeit in der Therapie von Suchterkrankungen von besonderer Bedeutung.

Vor allem gilt es aber herauszufinden, welche wichtigen unerfüllten Bedürfnisse, welche Kränkungen, Verletzungen, Vernachlässigungen oder Verluste zu den selbstschädigenden Verhaltensweisen geführt haben und diese weiterhin aufrechterhalten. Die Entwicklung von Selbstmitgefühl und Mitgefühl mit anderen Menschen, das Betrauern und Durcharbeiten der eigenen seelischen Schmerzen sowie der Aufbau von Vertrauen mit der Bereitschaft, von anderen Hilfe anzunehmen, kann hier eine wichtige Rolle spielen. Schließlich sollen neue Lebensfreude, Genussfähigkeit (ohne selbstschädigende Nebenwirkungen), ein selbstfürsorglicher Umgang mit sich, Selbstwirksamkeit, Selbstwert- und Bedeutungserleben Anfang für eine neue Qualität von Lebendigkeit, Erfüllung, innerer Freiheit und Sinnfindung bilden.